Wer Overcooked! kennt, der wird sich in diesem Spiel wohlfühlen, denn im Nachfolger des beliebten Kochspiels hat sich nicht viel verändert. Wie im ersten Teil gibt es einen Story-Modus, in dem ihr lernt, Meisterköche zu werden. Dabei gibt es auch hier einen Versus-Modus, mit dem ihr euch in Küchenschlachten stürzen könnt, um mehr Gerichte zu kochen als euer Gegner. Doch anders als im Vorgänger gibt es in Overcooked! 2 Online-Modi, was für viele im ersten Teil gefehlt hat. Overcooked! ist normalerweise ein Koop-Titel, der bestenfalls auf der selben Couch gespielt werden sollte. Nicht jeder hat einen Spielpartner im direkten Umfeld zur Verfügung, sondern viele haben Freunde, die weit weg wohnen. Genau für diese Leute wurde der Online-Mehrspieler kreiert, dem wir im Laufe des Tests auf den Grund gehen, doch wie beim Spaghetti-Monster im Vorgänger beginnt das Abenteuer in Overcooked! 2 mit einer schaurigen Geschichte.
Die Unbroten sind los!
Sobald ihr in die Story schlüpft, merkt ihr schnell, dass etwas nicht stimmt. Denn die Untoten, äh, die Unbroten sind auferstanden und nicht nur in großer Überzahl, sondern auch so hungrig, dass ihr sie nicht vollfüttern könnt. Um eine Ausbreitung des Zombiegebäcks auf der ganzen Welt zu verhindern, ist es eure Aufgabe, durch die Welt zu reisen und viel Erfahrung im Kochen zu sammeln, um die Unbroten satt zu kriegen.
Euer Ziel ist es, die Unbroten satt zu kriegen.
Wie funktioniert das Spielsystem in Overcooked! überhaupt? Ihr steuert einen Charakter (im Einzelspielermodus sogar zwei, zwischen denen gewechselt werden kann) aus der Top-Down-Ansicht und habt so ständig einen Überblick über die gesamte Küche. Die Küchen können abwechslungsreicher nicht sein und unterscheiden sich von Level zu Level, denn manchmal bewegen sich die Herde oder auch die Zutaten immer zu anderen Orten, Feuer versperrt euch den Weg oder gefährliche Abgründe verschlingen eure geworfenen Zutaten, die ihr nicht präzise genug geworfen habt. Links oben habt ihr immer alle Rezepte im Blick, denn euer Restaurant bietet nicht nur ein einziges Gericht an. Manche Kunden haben Sonderwünsche und essen ihren Burger lieber mit Käse als mit Tomaten, so müsst ihr diesbezüglich also auch ständig die Übersicht behalten. Vergesst aber nicht, die Teller abzuwaschen, denn ohne saubere Teller könnt ihr keine Gerichte an die Kunden ausliefern. Diese sind aber alles andere als geduldig und so läuft neben jeder Bestellung ein Timer, der dafür sorgt, dass es euch wertvolle Punkte kostet, wenn ihr ein Gericht nicht innerhalb des Zeitlimits fertiggekocht habt. Seid ihr schnell, gibt es einen Bonus in Form von Trinkgeld dazu. Neu in Overcooked! 2 sind Kombo-Boni, die ihr erhaltet, wenn ihr mehrere Gerichte schnell hintereinander fertigstellt. Ihr merkt, es gibt jede Menge zu tun und Chaos ist schon vorprogrammiert.
Durch den Vorgänger ist man mit dem Spielprinzip von Beginn an vertraut
Die Steuerung könnte einfacher nicht sein, denn mit der A-Taste hebt ihr Zutaten, wie Salatköpfe oder Kartoffeln, auf, bringt diese zu einem Schneidebrett und legt sie dort mit A ab. Ein Druck auf die Taste X vor einem Schneidebrett lässt euch das Messer rausholen und beispielsweise die Kartoffeln in sauber geschnittene Pommes verwandeln. Die geschnittenen Zutaten könnt ihr wieder mit der A-Taste aufnehmen und in einer Pfanne, Fritteuse oder einem Pizzaofen platzieren. Bei einer Pizza müssen sogar mehrere Zutaten vorher zusammengepackt werden, bevor diese in den Ofen wandert. Die Zwei-Tasten-Steuerung funktioniert außerordentlich präzise und ist sehr einfach zu erlernen. Eine sehr sinnvolle Neuerung ist die Möglichkeit, ebenfalls mit der X-Taste Zutaten zu werfen und so die Pommes aus einer weiten Entfernung in die Fritteuse zu werfen. Doch habt ihr diese verfehlt, liegt die Zutat entweder auf dem Boden oder ist in den Abgrund gefallen. Ja, in Overcooked! interessiert es keinen, ob die Zutaten auf dem Boden waren, Hygienestandards sind hier nicht so relevant wie in manchen Gourmet-Restaurants. Alternativ könnt ihr übrigens mit der B-Taste einen Spurt hinlegen, was praktisch, aber nicht verpflichtend ist. Mit der Y-Taste könnt ihr Emotes aktivieren, die aber mehr für den Online-Modus relevant sind, auf den ich erst später eingehen werde.
Eine viel buntere Oberwelt als im Vorgänger
Habt ihr Overcooked! nie gespielt, so macht euch keine Sorgen, denn die Schwierigkeitsstufe in Overcooked! 2 beginnt wieder bei null und wird Level für Level ein wenig erhöht. Anfangs lernt ihr einfache Rezepte, wie zum Beispiel das für einen Salat, bei dem nur Gemüse geschnitten auf einen Teller platziert werden muss. Einige Level später lernt ihr, Sushi zu machen, bei dem zumindest der Reis in einen Kochtopf platziert wird. Die Rezepte werden immer komplizierter, so müssen die Zutaten später gemixt, gedämpft, gebacken, gebraten oder frittiert werden. Ihr merkt, durch neue Rezepte steigt der Schwierigkeitsgrad an und im späteren Levelverlauf müsst ihr sogar viele der bereits gelernten Rezepte parallel kochen. Abwechslungsreich ist nicht nur die größere Anzahl an Rezepten im Vergleich zum ersten Teil, sondern auch die Einführung neuer Geräte wie dem Mixer, sodass die Schablonenhaftigkeit im Vergleich zum ersten Teil heruntergefahren wurde. So wird die Schwierigkeit nicht nur durch die Diversität der Küchen, sondern auch durch die unterschiedlichen Rezepte weiter ausgebaut.
Mehr Rezepte, mehr Küchen, mehr Chaos
Der Umfang des Story-Modus' ist vergleichbar mit dem aus Overcooked!, denn die Levelanzahl ist ungefähr gleich. Schon da war der Story-Modus relativ kurz und kann auch im Nachfolger in 5 bis 6 Stunden beendet werden. Es ist aber nicht sehr schlimm, denn das Spiel bietet einen enorm hohen Wiederspielwert. Es reicht, nur einen Partner auszutauschen, um ein ganz anderes Spielerlebnis zu haben.
Mit der Wurftaste könnte das Krokodil es schaffen, den Reis in den Kochtopf zu werfen
Als zusätzlicher Ansporn gilt in jedem Level das Erreichen einer guten Punktzahl, denn ihr könnt in jedem Level bis zu drei Sterne sammeln. Bereits mit einem Stern gilt das Level als geschafft, doch mit steigender Anzahl an Sternen könnt ihr Bonuslevel freischalten. Leider war es nicht ganz ersichtlich, wann man einen Bonuslevel freischaltet. Die Bonuslevel (im Spiel Kevin-Level genannt) sind etwas schwerer als die normalen Level und somit eine zusätzliche Herausforderung in dem an sich schon knackigen Spielverlauf. Generell steigt die Schwierigkeit im gesamten Spielverlauf ungefähr auf das höchste Niveau vom Vorgänger Overcooked! an. Auch im Nachfolger braucht ihr eine gewisse Anzahl an Sternen, um die nächsten Level freizuschalten, jedoch braucht ihr wesentlich weniger Sterne als im ersten Teil. Im ersten Teil musstet ihr durchschnittlich zwei bis drei Sterne sammeln, um das letzte Level erreichen zu können. Hier braucht ihr durchschnittlich zwei Sterne. Dies ist im ersten Teil etwas nervig gewesen, schön, dass dies im zweiten Teil nicht mehr so ist und der Spieler selber entscheiden kann, auf welche Weise er Overcooked! 2 spielt.
Grafisch gibt es keine Abwertungen zu den anderen Konsolen
Die Oberwelt des Spiels ähnelt sehr der Karte aus dem ersten Teil, in der ihr die Welt mit einem Bus durchquert habt. Hier wurde die Oberwelt aber deutlich aufgehübscht und einzelne Areale sogar auf unterschiedliche Ebenen angehoben. Manchmal müsst ihr in der Oberwelt versteckte Schalter finden, um weitere Wege freizuschalten, jedoch ist das Suchen nach Schaltern nie ein Problem. Dies liegt oftmals daran, dass die Schalter meistens in Sichtweite zu erreichen sind. Trotz der Aufwertung der Oberwelt wirkt diese immer noch wie ein simpler Level-Auswahl-Bildschirm.
Grafisch hat sich in Overcooked! 2 einiges getan, denn während ihr im ersten Teil auf der Nintendo Switch einige grafische Abstriche im Vergleich zu den anderen Konsolen erfahren musstet, sind laut Team17 diesmal alle Versionen identisch. Auch wenn ich keinen direkten Vergleich machen konnte, so bin ich zuversichtlich, dass Team17 recht hat, denn nicht nur die Performance ist sehr gut, das Spiel sieht auch einfach gut auf der Nintendo Switch aus. Der Soundtrack wurde im zweiten Teil neu aufgesetzt und auch wenn mir der Soundtrack aus dem ersten Teil etwas mehr gefällt, passt dieser auch im zweiten Teil super zum Spiel.
Ein nahezu perfekter Online-Modus
Leider kann der Story-Modus nicht online gespielt werden, sondern nur offline. Im Gegensatz dazu kann der Arcade- und Versus-Modus auch online bestritten werden. Im Arcade-Modus könnt ihr in einzelnen Leveln aus dem Story-Modus euer Können beweisen. Leider könnt ihr die Level nur nach den einzelnen Themen auswählen, was bedeutet, dass aus jedem Thema, wie zum Beispiel „Sushi-City“, ein zufälliges Level gewählt wird. Die Themen sind aber normalerweise nicht auf eine Welt beschränkt. So kommt das Thema „Sushi-City“ nicht nur in der ersten Welt, sondern auch im späteren Weltenverlauf immer wieder vor. Dies bedeutet also, dass Anfänger, die „Sushi-City“ ausgewählt haben, entweder sehr simple Level spielen müssen oder auch zufälligerweise ein sehr fortgeschrittenes, da keine freie Auswahl besteht und ein zufälliges Level ausgewählt wird. Wenn man wenigstens die Welt und nicht die Themen auswählen könnte, wäre zumindest eine Auswahl nach Schwierigkeitsstufen einigermaßen möglich, noch besser wäre natürlich eine komplett freie Levelauswahl, wenigstens in den Lobbys mit Freunden.
In Geisterküchen müsst ihr euch stets auf die Portale verlassen
Der Versus-Modus enthält sechs weitere Level, in denen ihr in 1 gegen 1- oder 2 gegen 2-Duellen antreten könnt, um zu vergleichen, wer der beste Meisterkoch ist. Dabei hat jedes Team ein eigenes identisches Areal zur Verfügung, sodass die Partie sehr fair abläuft. Am Ende wird verglichen, welches Team die meisten Punkte gesammelt hat. Besonders in 2 gegen 2-Duellen macht dieser Modus sehr viel Spaß und solltet ihr mit einem Partner den Story-Modus gespielt haben, könnt ihr euch dann global mit anderen messen. In der Tat können zwei Personen an derselben Konsole gegen zwei andere an einer zweiten Nintendo Switch-Konsole antreten, welche entweder in der Nähe sind und über den lokalen Modus angefunkt werden oder sich auf der anderen Seite der Welt befinden. Dies geht sowohl in privaten Räumen mit Freunden als auch mit öffentlichen Räumen. Durch diese Freiheit ist der Online-Modus eine mächtige Funktion in Overcooked! 2. Der einzige Kritikpunkt daran ist die mangelnde Freiheit bei der Levelauswahl, die ich zuvor beschrieben habe. In der Vorschauphase hatte ich leider nur wenige Male das Glück, einen Gegner zu finden, die Verbindungsqualität war dabei vom Gegner abhängig. Da auch teilweise Japaner unter den Gegnern waren, könnte es sein, dass die schlechte Verbindungsqualität daraus resultierte. Kommunikation ist in Overcooked! sehr wichtig und so habt ihr einige Emotes zur Verfügung, mit denen ihr signalisieren könnt, ob ihr gerade spült, schneidet oder kocht. Leider bringen die Emotes im chaotischen Online-Spiel sehr wenig und so empfehle ich euch, lieber mit Freunden über Voice-Chat online zu spielen.
Anmerkung: Zum Launch des Spiels ist 2-gegen-2-Mehrspieler (2 an einer, 2 an der anderen Konsole) im Onlinemodus noch nicht spielbar. Die Entwickler haben bislang Schwierigkeiten, diesen zu implementieren, jedoch haben sie versprochen, ihn nachträglich reinzupatchen.